Der Logistikbereich wird auch 2022 ungebrochen und dynamisch wachsen – wobei dieses Wachstum durch deutliche Kostensteigerungen geprägt ist. Und: Nur mit schnellen, kooperativen Prozessen wird es möglich sein, sich zukunftssicher zu positionieren und den Weg zur Klimaneutralität zu beschreiten. Das sind die zwei wichtigsten Ergebnisse des Herbst Gipfeltreffens der Logistikweisen. In seinem Bericht geht das Expertengremium von einem nominalen Wachstum von fast 6 Prozent beziehungsweise einem realen Wachstum von bis zu 3 Prozent für 2022 aus.
Laut Prognose wird vor allem die Logistik für Automobilindustrie und Industriegüter eine größere Nachfrage erfahren, nachdem sich die Fesseln der Rohstoff- und Komponentenengpässe im Laufe des Jahres 2022 lösen. Ebenso optimistisch sind die Experten für andere Bereiche wie die Logistik für Gebrauchsgüter, die insbesondere durch das Nachholen von Privatinvestitionen profitieren wird – sowie für den Bereich der Konsumgüterlogistik, wo allerdings nicht zusätzliche Mengen, sondern die wachsenden Anforderungen durch eine steigende Komplexität zu einer erhöhten Nachfrage führen.
Die Logistikweisen gehen davon aus, dass E-Commerce 2022 nicht nur weiterhin den B2C-Markt, sondern, bedingt durch steigende Leistungsansprüche hinsichtlich Schnelligkeit, Flexibilität und Kleinteiligkeit, auch verstärkt den B2B-Markt prägen wird. Entsprechend werden ebenfalls die IT-Ausgaben mit hoher Rate steigen, um die Digitalisierung voranzubringen.
Aus dem Einfluss dieser wichtigen Wirtschaftsbereiche auf die Logistik in 2022 leiten die Experten konkrete Handlungsempfehlungen ab. So fordern sie beispielsweise Standards in der Digitalisierung sowie in den operativen und administrativen Prozessen sowie die Realisierung von transparenten Logistikketten und Supply Chains.
Ein weiteres wesentliches Thema ist die Klimaneutralität. Hier solle mehr miteinander anstatt übereinander gesprochen werden, heißt es im Bericht. Die Logistikweisen fordern dafür Planungs- und Rechtssicherheit zu gewährleisten und Nachhaltigkeit zur Chefsache zu machen. Es gelte, Mut bei der Wende zu zeigen und dies zielgerichtet zu unterstützen. Hier spielt die Geschwindigkeit eine große Rolle. Bürokratieabbau, Antragsverfahren und die Erteilung von Genehmigungen sollten deutlich beschleunigt sowie die Risikobereitschaft für Technologieinnovationen und neue Geschäftsmodelle verstärkt werden. So könne es gelingen, dass Politik und Unternehmen den Logistikstandort Deutschland gemeinsam und erfolgreich in die Zukunft führen.