Die Idee ist ebenso so simpel wie aussichtsreich: Verkürzt sich die letzte Meile, also der Weg eines Paketes vom Verteilzentrum zum Endkunden, könnte die Auslieferung per Lastenfahrrad anstelle des Kleintransporters erfolgen. Nervige Zweite-Reihe-Parker und verstopfte Straßen durch Anlieferungsverkehre würden dadurch reduziert und die Luftreinheit um ein Vielfaches gesteigert. Gerade für verkehrsbelastete Innenstädte sind alternative Zustelloptionen durch Fahrräder, Elektroroller oder auch die Selbstabholung ein sinnvoller Ansatz zur Entlastung der Straßen und somit für mehr Lebensqualität.
Die Konzepte der urbanen Logistik beschäftigen sich mit dieser Thematik: Gelingt es durch die Integration von Distributionszentren in dicht besiedelten Großstädten bzw. in Stadtrandlage Staus zu vermeiden? Welche Lösungen sind realisierbar, wirtschaftlich und wohnverträglich zugleich? Wer macht den Anfang und wie werden derartige Projekte finanziert?
Im Auftrag der IHK Mittlerer Niederrhein überprüft die agiplan GmbH gemeinsam mit dem Fraunhofer IML derzeit konkrete Möglichkeiten zur Einbindung urbaner Micro-Hubs in den Städten Krefeld, Mönchengladbach und Neuss. Anhand verschiedener Daten wie regionaler KEP-Prozesse, Haushaltsdichte oder Sendungsvolumina konzipieren die Projektpartner für jeden Standort individuelle Modelle kleiner urbaner Verteilzentren, unter der Voraussetzung von technischer Machbarkeit und Betriebswirtschaftlichkeit. Aus der Studie soll ein Handbuch hervorgehen, welches zum einen den drei Kommunen verschiedene Umsetzungsvarianten aufzeigt, und zum anderen vergleichbaren Städten als Leitfaden für ähnliche Vorhaben dient.
Micro-Hubs sind Immobilien oder nicht-stationäre Zwischenlager (z.B. Container oder abgestellte Nutzfahrzeuge), von denen aus Lastenfahrräder oder fußläufige Transporthilfen bestückt werden können. Die Zustellung oder Abholung auf der "Allerletzen Meile" in kleinsten Zeitfenstern wird damit möglich.